Die Zeiten, in denen ein Unternehmen von oben herab auf seine Mitarbeiter schauen konnte, sind vorbei. Zum Glück. Repetitive Arbeit am Fließband wird immer seltener und längst sind einzelne Mitarbeiter nicht mehr so einfach zu ersetzen. Allmählich kehrt sich das Kräfteverhältnis sogar um: Unternehmen müssen sich um die besten Experten bewerben und ihnen allerhand bieten, um sie zu halten.
Und das ist nicht leichter geworden. Denn die Macht der Mitarbeiter wächst. Der Arbeitsmarkt für Fachkräfte ist gut und viele Experten besitzen heute ausreichend Selbstbewusstsein, um sich auch schnell nach einem neuen Arbeitgeber umzusehen, wenn die Bedingungen im aktuellen Job nicht mehr stimmen. Und das ist eine gute Entwicklung. Sie begleiten und zu gestalten ist heute eine Kernkompetenz jeder Führungskraft, auch und gerade in flachen Hierarchien und agilen Organisationen.
Dafür sind auch neue Führungsphilosophien notwendig. Die so genannte Generation Y möchte zum Beispiel sehr genau wissen, weshalb sie etwas tut und welchen Sinn das Ganze hat – die Why?-Frage. Geld allein ist für die meisten längst nicht mehr der entscheidende Faktor für einen Job. Doch was motiviert Mitarbeiter heutzutage? Was versteht man überhaupt unter Mitarbeitermotivation? Und wo müssen Sie ansetzen, um die Motivation Ihrer Mitarbeiter zu steigern?
Mitarbeitermotivation – was ist das?
Fragt man das bekannte Gabler Wirtschaftslexikon lässt sich Mitarbeitermotivation definieren als „Einflussnahme der Führungskraft bzw. des Unternehmens auf den Mitarbeiter, um diesen zu bewegen, sein Leistungsverhalten und/oder seine Leistungsergebnisse beizubehalten, weiterzuentwickeln oder (grundlegend) zu ändern.“ Dazu passt die so genannte Arbeitsmotivation, mit der die Beweggründe des Individuums zur Arbeitsleistung beschrieben werden. Beides ist natürlich eng verknüpft miteinander.
Es ist entscheidend, genau dieses Wechselspiel zu erkennen und damit bewusst umzugehen. Damit Mitarbeiter Erfolge feiern und zufrieden arbeiten, muss ein Unternehmen die diversen Möglichkeiten und Ebenen der Mitarbeitermotivation kennen und beachten. Menschen lassen sich durch ganz unterschiedliche Dinge motivieren und genauso auch durch ganz verschiedene Aspekte des Jobs demotivieren. Mit einer one size fits all-Lösung werden Sie es jedenfalls nicht schaffen, Ihr Team dauerhaft zu motivieren. Und natürlich muss das das Ziel sein.
Es gibt verschiedene wissenschaftliche Ansätze, sich dem Thema zu nähern, etwa die Maslowsche Bedürfnispyramide. Die grundsätzlichste und zugleich vielleicht wichtigste Unterscheidung ist aber zunächst jene zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation. Es ist wichtig, beide Typen der Mitarbeitermotivation zu verstehen. Denn um wirklich motiviert zu bleiben, müssen unbedingt beide Seite beachtet werden.
Extrinsische Motivation
Die so genannte extrinsische Motivation beschreibt von außen kommende Anreize. Dazu gehören beispielsweise das Gehalt, Prämien, unterstützende Angebote, Firmenwagen, Wellness-Angebote und ähnliches. Aber auch negative Faktoren wie die Androhung von Strafe zählen dazu. Vereinfacht gesagt ist die extrinsische Motivation die Karotte vor der Nase des Esels.
Das sind auch die Faktoren, mit denen Arbeitgeber klassischerweise versucht haben, einfache Anreize zu finden und die Leistung zu steigern. Doch das alleine reicht längst nicht mehr aus. Der Haken an der Sache: die extrinsische Motivation funktioniert nur so lange, wie die Belohnung in Aussicht gestellt und – ganz wesentlich – nicht als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird. Gleichzeitig sind die Möglichkeiten begrenzt. Natürlich können nicht andauernd Boni, neue Geräte, Aufgaben oder Gehaltserhöhungen verteilt werden.
Zudem gilt die extrinsische Motivation nur für simple Aufgaben und Routinetätigkeiten als geeignet. Bei einfachen Zielen und klaren, eindeutigen Wegen können diese Mittel also immer noch erfolgreich sein. Wenn es aber um langfristige, sinnstiftende Mitarbeitermotivation geht, reichen solche äußeren Faktoren normalerweise nicht aus.